Chilisoße statt Römersprudel
Es herrscht wieder Leben in dem einst beliebten Ausflugslokal „Zum Römersprudel“. Seit November kocht dort Fabian Rueda und sein Team. Hähnchen und Käsebrote gibt es in der früheren Feyener Waldwirtschaft jedoch nicht mehr. In der ehemaligen Gaststätte, die nach einer jahrtausendelang genutzten Wasserquelle benannt wurde, werden Chilisoßen hergestellt.
Vor zweieinhalb Jahren kam Rueda nach Trier. Seine Frau Carola, mit der er zwei Kinder hat, ist Triererin. Der gebürtige Venezolaner, der in Berlin Wirtschaftsingenieurwesen studierte, lebt seit 2004 in Deutschland. Unter dem Namen „Pika Pika Chili Kompositionen“ produziert und vertreibt er gemeinsam mit seinem Landsmann Diego Sposito seit knapp drei Jahren feurige Soßen.
Von der eher milden „Cherry Bomb Chili Currysauce“ bis zur höllisch scharfen „Killer Scorpion Chilisauce“ hat „Pika Pika“ derzeit ein Dutzend flüssiger Würzmittel im Programm. Bisher wurde in verschiedenen, kurzzeitig gepachteten Küchen in Trier und Berlin gekocht. Rueda freut sich, nun eine feste Produktionsstätte gefunden zu haben. „Wir sind damit viel flexibler“, sagt der 38-Jährige. So wird ein ehemaliger Gaststättenraum als Lager genutzt.
Vom Marketing, um das sich seine Partnerin kümmert, bis zur Abfüllung wird bei „Pika Pika“ („Es brennt, es brennt“) alles selbst gemacht. Die Hauptzutat, die Chilis, kommt von zwei Biobauern aus Österreich und den Niederlanden, der Vertrieb läuft vor allem über den eigenen Online-Handel. In Berlin, Hamburg, Leipzig, Saarbrücken, Wiesloch und Trier („Unverpackt“-Laden) sind die Scharfmacher auch im Geschäft erhältlich.
Zusammen mit Sposito, der demnächst von Berlin nach Trier zieht, hat Rueda auch das Projekt „Die Chili Mafia“ gegründet. „Einer von uns hat kolumbianische und der andere italienische Vorfahren“, erklärt Rueda mit einem Grinsen den Namen. „Wir haben durch ‚Pika Pika‘ viele kleine Hersteller kennengelernt, die mit Chilis arbeiten. Gemeinsam möchten wir nun agieren, Produkte testen und Videos drehen.“ So bieten sie beispielsweise die „Chili Mafia Spezialitäten-Box“ an – gefüllt mit Delikatessen verschiedener Mini-Manufakturen.
Fabian Rueda kam schon früh auf den Geschmack. „Mein Vater hat zuhause immer Chilis gehabt.“ Gewürzt wird nahezu alles mit den verarbeiteten Schoten: „Ich esse nicht viel mit Salz, sondern mit Soße. Chili ist mein Salz.“ Sein Favorit ist die „Waldbeeren-Scorpion Chilisauce“. Und nicht nur seiner: Beim traditionsreichen „Zestfest“ in Texas belegte sie in diesem Jahr in der Sparte „Hot Sauce: Ultra Hot Pepper – Consumer Ready“ den ersten Platz.
In der eigenen Küche kann nun nicht nur noch mehr produziert, sondern auch experimentiert werden. Ein aktuelles Highlight ist die „Karl Marx Hot Sauce“ – eines der schärfsten Produkte im Programm. Eine gute Gelegenheit, sich über das gesamte Angebot zu informieren (und noch Last-Minute-Geschenke zu erwerben), bietet sich beim Probiertag in den neuen Räumen in der Peter-Scholzen-Straße 88 am Samstag, 22. Dezember, von 12 bis 17 Uhr.