Was hör‘ ich draußen vor dem Tor
Bis 2017 soll das noch unter dem Arbeitstitel „Römisches Trier“ firmierende Konzept für eine kulturelle Belebung des römischen Erbes der Stadt in den Sommermonaten umgesetzt sein. Ein Baustein steht jetzt schon: das Festival „Porta³“ („Porta hoch drei“). Vom 19. bis 21. Juni feiert es Premiere vor Triers einstigem Stadttor. Ziel ist es, das lange Musikwochenende als Eröffnungsveranstaltung zu etablieren.
An drei Abenden treten Musiker unterschiedlicher Genres auf. Dadurch sollen möglichst viele Menschen angesprochen werden. Für die Premiere am letzten Wochenende vor dem Altstadtfest sind dies Gentleman & The Evolution (19. Juni, 20 Uhr), die Frankfurter Sinfoniker mit „The Night of Classic & Pop“ (20. Juni, 20.30 Uhr) und Gregor Meyle (21. Juni, 20 Uhr). „Wir sind froh, gerade im ersten Jahr unsere Wunschkandidaten gefunden zu haben“, sagt Oliver Thome von der Agentur Popp Concerts, die das Festival für Trier Tourismus und Marketing (ttm) ausrichtet.
Gentleman (Bild oben) ist der profilierteste Reggae-Musiker Deutschlands, der nicht nur europaweit Erfolge feiert, sondern auch auf Jamaika sehr populär ist – nicht zuletzt deshalb, weil er neben Englisch auch auf Patois, dem jamaikanischen Kreolisch, singt und sich dabei immer wieder zu Religion und Hilfe für die eine Welt äußert. Nachdem Gentleman zu Beginn seiner Karriere eher im Stile des raplastigen, jamaikanischen Deejaying performt hatte, verfolgt er mittlerweile die klassische Form des Roots-Reggae, so auch auf seinem 2013 erschienenen Album „New Day Dawn“, das sich 20 Wochen in den deutschen Album Top-Ten halten konnte.
Unter der Leitung von Stefan Ottersbach bieten einen Abend später an der Porta Nigra die Frankfurter Sinfoniker, die sich überwiegend aus Musikern des Radio-Sinfonieorchesters Frankfurt und der Opernhäuser Frankfurt, Wiesbaden, Mainz und Darmstadt zusammensetzen, das Programm „The Night of Classic & Pop“. Neben Klassik-Highlights wie Bizets „Carmen“ oder Verdis „La Traviata“ und Melodien aus Musicals wie der „West Side Story“ spielt das Orchester, das als Spezialist der leichten Muse gilt, auch Songs von Queen und ein „Best of Abba“-Medley. Als Solisten konnten die Sopranistin Barbara Felicitas Marin, der Tenor Rafael Cavero und die Geigerin Angelika Lichtenstern gewonnen werden.
Bereits mit vier Jahren bekam Gregor Meyle seine erste Gitarre geschenkt und blieb diesem Instrument bis zum heutigen Tage treu. Auch wenn er immer wieder Uptempo-Nummern in sein Bühnenprogramm einflicht, ist Meyle vor allem für seine ruhigen und gefühlvollen Songs bekannt, die er zum größten Teil selbst schreibt. Hiermit überzeugte er bereits 2007, als er bei Stefan Raabs Castingwettbewerb „SSDSDSSWEMUGABRTLAD“ („Stefan sucht den Superstar, der singen soll, was er möchte und gerne auch bei RTL auftreten darf“) als einziger Finalteilnehmer ausschließlich mit selbstgeschriebenen Balladen auftrat. Zwar gewann Meyle den Wettbewerb nicht, doch mit seinem Finalsong „Niemand“ erreichte er vordere Chartplatzierungen. Auch das zweite und dritte Studioalbum kam in die deutschen und österreichischen Albumcharts, aber erst mit der Show „Sing meinen Song“ im vergangenen Jahr wurde er wieder einem größeren Publikum bekannt.
„Porta³“ soll ohne Zuschuss der Stadt auskommen. Die Organisatoren hoffen auf eine Auslastung von mindestens 75 Prozent – bestuhlt ist vor der Porta für 1700 Menschen Platz, unbestuhlt für 2000. Zudem wird das Festival von den Stadtwerken und der Sparkasse unterstützt. Dadurch, dass die Bühne am darauffolgenden Wochenende durch Bands des Altstadtfestes genutzt wird, entstehen kaum Mehrkosten. Große Beeinträchtigungen für die Touristen soll es nicht geben, da der Durchgang frei bleibt und das Bühnendach transparent ist.