16VORfreude – die Geschenktipps der Redaktion
Vor allem klassische Geschenke wie Bücher, Parfum, Gutscheine und Kalender empfiehlt in diesem Jahr die Redaktion von 16 VOR. Bis Weihnachten sollte alles noch zu besorgen sein.
Jimi Berlin: Gemeinsam entkommen
Auch dieses Jahr habe ich wieder einen unglaublich megamäßigen Geschenketipp, der das Schenken auf ein neues Niveau hebt und dabei den glühenden Funken des Weihnachtsgedankens in sich trägt, im Kreise seiner Lieben einen draufzumachen: der Live-Escape-Game-Gutschein!
Live Escape Games erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit, seitdem ungefähr 2006 die Idee aufkam, Adventure/Escape Games vom Computer in die Realität zu übertragen. In Trier bietet das „It’s A Trap“ am Bahnhofsplatz 8 den Spaß an. Das Prinzip ist so einfach wie spannend und unterhaltsam: Spieler in kleinen Gruppen müssen innerhalb eines bestimmten Szenarios und eines vorgegebenen Zeitlimits Rätsel lösen, um sich aus einem verschlossenen Raum zu befreien.
Dabei gibt es unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, Stories und verrückte bis düstere Escape Rooms. Gutscheine für das Real Life Game können online gekauft werden, das ideale Geschenk für Geschenkespätis. Das „It’s A Trap“ ist auch an den Weihnachtsfeiertagen geöffnet – das supertolle Geschenk kann also sofort ausprobiert werden. Altersbeschränkungen gibt es so gut wie keine, sogar die Oma darf mit. Sieben Escape Rooms und ein supernettes Team warten auf furchtlose Rätsellöser.
Christian Jöricke: Gute Laune durch Tiere
Ich mag keine Selfies. Unter anderem, weil die meisten Menschen, die sich mit ihrem Smartphone fotografieren, den gleichen Gesichtsausdruck dabei haben. Den gleichen dümmlichen.
Bei Tieren ist das anders. In den vergangenen drei Jahren sorgte ein Prozess für Aufsehen, in dem die Tierrechtsorganisation Peta im Namen eines Affen Urheberrechte an einem berühmten Tier-Selfie einklagen wollte. Der Makake Naruto hatte selbst ein Bild von sich geschossen, nachdem der Tierfotograf David J. Slater seine Kamera im indonesischen Regenwald kurz unbeobachtet gelassen hatte.
Die Tiere im Terminkalender „Animal Selfies 2019“ von National Geographic haben sich eher nicht selbst fotografiert. Wahrscheinlicher ist, dass ein Fotograf seine Kamera per Fernauslöser betätigte, als sie nah genug vor dem Weitwinkelobjektiv waren. Das Ergebnis ist sehr lustig und sorgt mindestens ein Jahr lang für gute Laune. Gibt es auch als Wandkalender.
Michael Juchmes: Oldie but Goldie
Was duftet gut und kommt von Herzen? Richtig! Mein Geschenk in diesem Jahr. Genauer gesagt, ein Duft aus der Vergangenheit, der Erinnerungen weckt. Denn sind wir doch mal ehrlich: Mittlerweile sind den Parfümeuren die Ideen ausgegangen. Wer das Angebot in Augenschein nimmt, wird von Flankern – so nennt man in Fachkreisen die Neuinterpretation oder Abwandlungen eines Parfüms – mit den Namenszusätzen „Intense“, „Extreme“ oder „Eau Frâiche“ beinahe erschlagen. Diese haben mit den Ursprungsdüften leider wenig am Hut und können keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Dann doch lieber das Original, etwa „Chanel No. 5“ oder „Opium“ von Yves Saint Laurent. Männer freuen sich über „Fahrenheit“ von Dior oder „Le Male“ von Jean Paul Gaultier. Ebenfalls immer willkommen – und auch noch ein netter Hingucker im Bad: „CK One“ von Calvin Klein.
Natürlich sollte das Geschenk auch zum Beschenkten passen. Ein 15-Jähriger hat andere Bedürfnisse als ein 55-Jähriger. Wer Zweifel hat, darf gerne das Fachpersonal zur Hilfe bitten oder sich erst einmal auf eigene Faust durch das Angebot schnuppern. Aber aufgepasst: Mehr als drei oder vier Düfte auf einmal sollte man nicht testen. Selbst die feinste Nase macht irgendwann schlapp.
Bettina Leuchtenberg: Kochen, genießen, Gutes tun
So viel Gutes auf einmal: Mein Geschenktipp macht jeden Monat aufs Neue Freude – mit einem indonesischen Rezept. Die Wahltriererin Anita Hidajat ist in Jakarta geboren und hat als Modedesignerin nicht nur kreative Ideen rund um textile Stoffe. Sie kocht am allerliebsten Gerichte aus ihrer Heimat und hat sie so angepasst, dass sie auch Kindern gut schmecken.
Krönender Abschluss jedes Nähkurses, den sie meiner Tochter und ihren Freundinnen im Teenager-Alter gegeben hat, war das gemeinsame Kochen und Essen. Schon seit langem liebe ich ihre köstlichen Kreationen. Jetzt hat sie zwölf Gerichte verraten, darunter auch ein vegetarisches und ein veganes Mahl. Dank der gut ausgestatteten asiatischen Lebensmittelgeschäfte in Trier ist es auch gar kein Problem, an die Zutaten zu kommen.
Der „Kochkalender 2019“ kostet 18 Euro und ist über das Büro Petrol in Köln erhältlich. Fünf Euro je verkauftem Exemplar spenden die Grafikdesignerinnen, die in Trier studiert haben, für www.aktiongegendenhunger.de.
Frank P. Meyer: Kekse von Kalle
Dem Backes Herrmann schenke ich diesmal eine bleibende Erinnerung an den 200. Geburtstag von Karl Marx: einen Keksausstecher.
Von den unzähligen Karl-Marx-Souvenirs (da ist durchaus Ansprechendes auf dem Markt, vom Bierflaschenöffner bis zur stilvollen Hipster-Tasse) gibt es eins, das die anderen sowohl ästhetisch als auch alltagsgebrauchstechnisch überragt: der Keksausstecher in Form einer Marx-Silhouette.
Der Herrmann wäre der Star auf jeder Anarchisten-Party oder von mir aus auch bei Feten des linken SPD-Flügels, wenn er roteingefärbte Kekse mit dem Profil von Marx mitbrächte. Nun gut, der Herrmann ist jetzt nicht so oft bei Anarchisten zu Besuch (nicht einmal bei der SPD, soviel ich weiß), aber unser Kalle ist ja kompatibel. Zur Not kriegen die Kekse einen fingerdicken Zuckerguss (weiß!) verpasst und gehen dann – spätestens nach dem dritten Glühwein – auch als Weihnachtsmann-Plätzchen durch. Einmal habe ich die Plätzchen (gänzlich ungefärbt) schon bei saarländischen Freunden getestet und die meinten: Cool! Kekse im Bud-Spencer-Profil. Da sieht man mal, wie oft und wie erfolgreich Kalles Seitenansicht kopiert wird. Genau das Richtige für den Herrmann.
Marcus Stölb: Von Null auf Hundert
„Dann lernst du laufen, und dann lernst du leben, und was daraus entsteht, heißt Lebenslauf“, schreibt Erich Kästner in seinem „Brief an meinen Sohn“. Bekanntlich ist das mit dem Laufen lernen für die meisten ein Kinderspiel, derweil das Leben eine Kunst für sich ist.
„Hundert – was du im Leben lernen wirst“ ist kein Ratgeber, und der im Verlag Kein & Aber erschienene Band gibt auch nicht vor zu wissen, was das Leben für einen bereithält. Heike Faller, Redakteurin des ZEIT Magazins, und der Illustrator Valerio Vidali haben vielmehr ein anrührend schönes Buch geschaffen, das mit wenigen Worten auskommt und von seinen wunderbaren Bildern lebt.
„0: „Du lächelst, zum ersten Mal in deinem Leben. Und die anderen lächeln zurück“. „98: Dabei fühlst du dich manchmal wie das Kind, das du einmal warst.“ So blättert der lesende Betrachter und betrachtende Leser hin und her, nach vorne ins Greisendasein, wieder zurück in die Kindheit, und gleicht Buch und eigenes (Er)leben ab: „42: Dafür kannst du jetzt deine eigene Brombeermarmelade machen.“ (Lernte ich erst mit 43, dafür gab’s dann aber obendrein auch Weinbergpfirsich-Marmelade). „43: Und du hast gelernt, für dich zu sein.“ (Konnte ich schon früher und bin dankbar dafür). „44: Du hast Falten auf den Zehen.“ (Wer sagt das?) „45: Magst du dich, so wie du bist?“ (Die Antwort gibt es im nächsten Lebensjahr)