16VORfreude – Die Geschenktipps der Redaktion
In diesem Jahr stehen selbstgemachte und Wohlfühlgeschenke im Zentrum der 16 VOR-Geschenktipps. Sollten Sie davon nicht so begeistert schauen wie der Herr im Bild: Hier finden Sie auch die Empfehlungen der vergangenen Jahre.
Teresa Habild: Upcycling
Nachhaltig, fair, kreativ, regional: Die Königin aller Geschenke ist nicht nur für die Fridays-for-Future-Generation das selbstgemachte Präsent. Die Möglichkeiten hierfür sind schier grenzenlos: Mit etwas Geschick und Fantasie lässt sich aus allem etwas Praktisches oder Witziges neu erschaffen – sei es der alte Fahrradschlauch, das zerbrochene Werkzeug oder die lästige Wurfsendung. Wem es immer noch an Ideen fehlt, der möge sich in den Weiten des Internetzes inspirieren lassen (z. B. hier). Oder erst mal ein Glas Sauerkirschen aus verblichenen Sommertagen verputzen. So man damals zu faul zum Entsteinen war, kann man jetzt in Nullkommanix und mithilfe eines Waschlappens Kirschkernkissen für seine frostbeulengeplagten Liebsten zaubern.
Sollten die Hände vom eifrigen Werkeln allzu arg in Mitleidenschaft gezogen werden, schafft selbstgemachte Handcreme im Nu Abhilfe: Kokosöl (als Superfood inzwischen in jedem Discounter erhältlich) und Sheabutter (aus Apotheke oder Afrika-Shop) zu gleichen Teilen im Wasserbad schmelzen, verrühren, abkühlen lassen und in saubere Einmachgläser füllen – fertig ist das Wundermittel für spröde, trockene Winterhaut.
Und wer vor lauter Weihnachtsbastelei keine Zeit mehr für die eigene Weihnachtsbäckerei findet, dem sei ein Abstecher zur Bäckerei Benz in der Paulinstraße ans Herz gelegt. Hier wird die Marzipanmasse so originell von Hand geformt, dass nach Ende der Weihnachtszeit das frohlockende Engelchen mühelos als Sexdoll im Puppenstübchen weiterverwendet werden kann.
Christian Jöricke: Nützliche Miniaturimmobilien
Die industrielle Landwirtschaft führt zu Insektensterben. Auch wer nur einen Balkon hat, kann dem entgegenwirken: mit der Installation eines Insektenhotels. Die gibt es inzwischen in vielen Größen und Preiskategorien. Teresa Habild (s. o.) hat in Kooperation mit der Lebenshilfe Trier e. V. Insektenhotels in Form der Porta Nigra gebaut. „Großes 3-Etagen-Insektenhotel mit zahlreichen Nistmöglichkeiten. Brutröhren und Nistlöcher in verschiedenen Größen für alle heimischen Wildbienenarten. Die obere Etage (gefüllt mit Holzwolle) bietet Unterschlupf für Marienkäfer und Co“, heißt es in der Produktbeschreibung.
Ebenfalls mit lokalem Bezug, gut für Insekten und auch für den Balkon geeignet sind Habilds Öko-Pflanztöpfchen in den Sorten „Helenas Blütenpracht“ und „Sonne aus Trier“.
Der komische Kauz (rechts) im Bild ist übrigens die schottische Uhu-Dame Hazel. Uhus sind auch insektenfreundlich. Sie ernähren sich in erster Linie von kleinen bis mittelgroßen Säugern und Vögeln.
Michael Juchmes: Einreiben und runterkommen
Die einen schwören auf Johanniskraut, die anderen auf Hopfen. Meine Lieblingspflanze, um runterzukommen, ist jedoch Lavendel; und das nicht etwa in Form von Tee, sondern als Duschgel und Bodylotion. Das perfekte Geschenk für vom Feiertagswahnsinn Geplagte ist meiner Meinung nach daher die Serie „Sleepy“ von Lush.
Das britische Beauty-Unternehmen verzichtet nicht nur komplett auf Tierversuche, sondern bemüht sich auch – und das wird die kleine Greta in uns freuen –, auf Palmöl und Kunststoffverpackungen zu verzichten. Das Duschgel „Sleepy“ ist deshalb nicht nur in flüssiger, sondern auch in fester Form erhältlich. Ein echter Knaller ist jedoch die gleichnamige Bodylotion, die – so verheißen manche Kundenrezensionen im Netz – als Einschlafhilfe beste Dienste leisten soll. Sie passt hervorragend zu holzig-floralen Düften für Sie und Ihn (hier empfehle ich als Ergänzung das Eau de Toilette „Eau de cedre“ von Armani; selten habe ich für meinen olfaktorischen Eindruck so viele Komplimente an einem Tag gehört).
Die gesamte Serie ist in den Lush-Shops in Luxemburg-Stadt erhältlich. Wer jetzt „Ich bin doch nicht verrückt und fahre vor Weihnachten auch noch dahin!“ denkt, den kann ich beruhigen: In der Dependance im neuen Shopping-Center Cloche d’Or geht es derzeit noch äußerst entspannt zu. Im riesigen Konsumtempel im Süden der Hauptstadt kann man die Kunden häufig noch an zwei Händen abzählen.
Bettina Leuchtenberg: Die egoistische Socke
Seien wir ehrlich: Wir haben alles und das im schlimmsten Fall im Überfluss. Den 21. Kerzenhalter können wir nicht mehr unterbringen, Haushaltsgeräte sind ein No-Go und Weihnachtspullis kommen wegen fragwürdiger Herkunft und fehlender Rohstoffqualität in Form von 100% Polyester erst recht nicht in Frage.
Hinzu kommt – die meisten Wünsche erfüllen wir uns selbst. Oder noch verzwickter: Wir äußern einen Wunsch, und man hat überhaupt nicht die Gelegenheit, sich an der Vorfreude zu ergötzen, weil die Liebsten ihn einfach so, direkt und geradeheraus erfüllen. Das Schenken ist also durchaus tricky, wie der Philosoph Wilhelm Schmid ausführt.
Ich verschenke, was mir guttut. Denn mir macht es Freude, nach einem ganzen Tag am Bildschirm, wo ich berufsbedingt Texte schreibe, redigiere, bearbeite und korrigiere, etwas anderes zu sehen als helle Hintergründe und Buchstaben. Und auch die Haptik von weicher Wolle ist nach der kühlen Tastatur eine reine Wohltat. Dabei höre ich liebend gerne Musik, Hörbücher und Podcasts. Oder denke an die, für die ich handwerke, an gemeinsame Momente und zukünftige Zeiten. Das Ergebnis sind Socken in bester Wollqualität: aus tausenden Maschen voller Liebe, Freude und Wohlgefallen.
Frank P. Meyer: Zehnerkarte
Ich schenke dem Backes Herrmann eine Zehnerkarte. Die Frage ist nur noch: Zehnerkarte wofür? Karl-Marx-Museum? Craft-Beer? Den Römer-Express? Nee, dafür gibt’s gar keine Zehnerkarten (noch nicht; vielleicht wären das schon Verbesserungsvorschläge für 2020). Außerdem sollte es, bei Herrmanns fortschreitendem Alter, eher etwas aus dem Well- und Fitnessbereich sein. Also eher Sauna, Thai-Massage oder Nagelstudio? Ich hab’s: Er kriegt ’ne Zehnerkarte fürs Nordbad. Da hat man doch was! Und er muss nicht gleich mit der körperlichen Betätigung loslegen, sondern kann sich noch ein halbes Jahr mental darauf vorbereiten. So wird er im Mai, wenn die Badesaison losgeht, an das tolle Weihnachtsgeschenk erinnert. Das nenne ich Nachhaltigkeit.
Und wieso ausgerechnet das Nordbad? Zum einen, weil das Schwimmbecken 2020 zum allerletzten Mal in seinem nostalgischen Freibadblau erstrahlt. Und zum anderen, weil direkt gegenüber der Herrenumkleidekabine an die Wand geschrieben steht, was ich dem Herrmann und allen Trierern wünsche: „Träume nicht dein Leben sondern lebe deinen Traum.“