Punkrock für die ganze Familie
2010 traf sich die Band „Love Academy“ zum ersten Mal im Proberaum, ein Jahr später erschien das erste Album „Eigentlich“ und aus der „Academy“ war „Love A“ geworden. Das Werk wurde von Publikum und Kritikern mehr als wohlwollend aufgenommen, in der Musikzeitschrift Visions landete es auf Platz 33 der Jahrescharts 2011. 2012 erschien die nächste Produktion „Irgendwie“ und die Erfolgsstory der Band setzte sich weiter fort, die Fans wurden zahlreicher und die Bühnen größer, die Indierock-Gazette Intro wählte das Album in die Top 50 der Kritiker- und Lesercharts. Am 27. März erscheint das neue Werk „Jagd und Hund“ auf Rookie Records als Platte, CD und Download. Grund genug, sich mit Bassist Dominik Mercier und Schlagzeuger Karl Brausch auf ein Kaltgetränk zum Interview zu treffen.
„Eigentlich haben wir nur aus Langeweile mit der Band angefangen und um nicht immer nur Bier zu trinken“, meint Dominik Mercier, der wie Karl Brausch in Trier wohnt, während es Sänger Jörkk Mechenbier und Gitarrist Stefan Weyer nach Hamburg bzw. Köln verschlagen hat. Das mache es zwar schwieriger, neue Songs zu produzieren, auf der anderen Seite gehe man jetzt aber konzentrierter und organisierter an die Sache heran, meint Karl Brausch.
„Für die Vorbereitung von ‚Jagd und Hund‘ haben wir uns an drei mal vier Tagen in ein Studio in der Eifel zurückgezogen, um an den Songs zu arbeiten.“ Klar, dass man sich dabei auch mal auf die Nerven falle und sich ab und an frage, warum man das antue. „Aber Platten machen macht einfach Spaß. Es ist in Ordnung, wie es ist“, findet Mercier.
Das neue Album sehen die beiden als eine musikalische Weiterentwicklung. „Die Songs sind aufgeräumter und transparenter, obwohl viel passiert. Wir haben mehr Wert auf Sounds gelegt, auch Overdubs verwendet und viel ausprobiert.“ Insgesamt zwölf Stücke finden sich auf „Jagd und Hund“, das angeblich auch „Nudelsalat“ hätte heißen können.
Die Platte ist die vielleicht beste der Band, eine Hymne des hoffnungsvollen Verzweifelns an den Absurditäten dieser Welt. Musikalisch zwischen den Masterpolen Wave und Punkrock elegant hantierend, mit Songs, die schon nach dem ersten Hören nicht mehr wegzudenken sind. Das Album mit dem schön gestalteten Cover, das direkt ins Auge springt, klingt wie aus einem Guss, ein sehr guter Track folgt auf den nächsten.
Die Texte von Sänger Jörkk Mechenbier sind getragen von einer erfrischenden Wut, die keinen Hass braucht. Dazu fällt mir zwangsläufig die Songzeile von Herwig Mitteregger ein: „Deine Zeilen sind ein Hieb, wo kaufst du dein Papier?“
Obwohl sie im Punkrock gelistet werden und häufig eher hinkende Vergleiche mit Bands wie „Turbostaat“ lesen müssen, sehen Karl Brausch und Dominik Mercier neben Postpunk auch 80er-Sounds und Wave als stilprägende Elemente ihrer Musik.
Für die neue Tour, die am 28. März im Exhaus startet, ist die Band erstmals als Headliner unterwegs. „Mal gespannt, wie das wird“, meint Karl Brausch. Während man früher in kleinen Clubs vor hundert Leuten auftrat, sind jetzt eher Locations für 500 Besucher gebucht.
„Live sind wir nochmal anders als auf Platte. Das macht es vielleicht auch so interessant, auf unsere Konzerte zu gehen. Schön ist auch, dass wir Fans aus allen Altersgruppen haben. Quasi eine Band für die ganze Familie.“